Das Jüdische Museum Berlin

Das Jüdische Museum Berlin ist ein Museum, das man mehr als einmal besuchen sollte. Die vielen Informationen zu zwei Jahrtausenden deutsch-jüdischer Geschichte lassen sich kaum bei einem Besuch auf einmal aufnehmen. Auch die besondere Architektur bezaubert immer wieder: Barocker Altbau, zackiger moderner Libeskind-Bau, Exilgarten, Holocaust-Turm und das Café Schmus mit Glashof und Garten, in dem man nach dem Museumsbesuch so schön verweilen und sich erholen kann.

Nachdem es bereits von 1933-1938 ein jüdisches Museum in Berlin gab, welches jedoch durch die damalige Staatspolizei geschlossen wurde, entstand die Idee zu einem neuen Jüdischen Museum in Berlin 1971. Jedoch erst 1988 schrieb der Berliner Senat einen Wettbewerb dazu aus, den Daniel Libeskind gewann. 1992 begann die Grundsteinlegung in der Lindenstraße in Kreuzberg, verzögert durch den Fall der Berliner Mauer. Eröffnet wurde das größte jüdische Museum Europas im September 2001, bereits 2 Jahre vorher war der Neubau von Daniel Libeskind fertig und zog schon über 350.000 Besucher an. Bisher sind über 8 Mio. Besucher ins Museum gekommen, zur Zeit über 720.000 jährlich, knapp 2.000 Menschen täglich. Das Jüdische Museum gehört somit zu den meistbesuchten Museen Berlins.

Der Eingang zum Museum befindet sich in dem großen Altbau an der Straßenseite. Das 1735 erbaute frühere Kollegienhaus der königlichen Justizverwaltung diente als das preußisches Kammergericht. Nachdem man durch das Portal mit dem preußischen Staatswappen tritt, folgt erst eine Sicherheitskontrolle, bevor man in das Innere des Gebäudes gelangt. Eine schwarze Treppe führt unterirdisch in den zickzackartigen Libeskind-Bau. Es ist ein Bauwerk zum Holocaust, von Libeskind „Between the Lines“ genannt. Dort gibt es drei Achsen, die symbolisch für drei Wirklichkeiten der Geschichte der jüdischen Deutschen stehen.

Die erste und längste Achse ist die Achse der Kontinuität – eine Straße der Verbindungen, die die anderen Achsen überwindet. Die zweite Achse, die Achse der Emigration, führt nach draußen in den Garten des Exils. Auf dem Weg dorthin sind die Wände leicht schräg, der Boden ist uneben und steigt an. Der Gang wird immer enger, bevor durch eine schwere Tür der befreiende Schritt in den Garten gemacht werden kann. Wer durch die 49 Betonstelen schreitet fühlt sich ähnlich wie in der Topografie des Terrors am Brandenburger Tor. Die Stelen ragen über einem auf, verwirren die Wahrnehmung. Sie sollen an die fehlende Orientierung und das Gefühl von Haltlosigkeit erinnern, das die Emigranten empfanden, die aus Deutschland vertrieben wurden. Hoch oben aus den Stelen wachsen Ölweiden als Symbol der Hoffnung. Die dritte Achse im Libeskind-Bau, die Achse des Holocaust, ist eine Sackgasse. Sie wird immer schmaler und dunkler. Die Achse führt zum Holocaust-Turm – ein leerer, dunkler, kalter, hoher Raum, der leicht beklemmende Gefühle auslöst. In den Vitrinen links und rechts des Ganges befinden sich Ausstellungsstücke zum Holocaust – Dinge, die in den meisten Fällen ihre Besitzer überlebt haben.

Vom Libeskind-Bau gelangt man in das Rafael Roth Learning Center und in die Dauerausstellung. Präsentiert wird hier u.a. das jüdisches Leben und die jüdische Tradition vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, Juden im Nationalsozialismus, Moses Mendelssohn oder Frauen im Judentum

Hat man sich genug Input im Museum geholt, kann man noch einen Abstecher in den 2007 eröffneten Glashof machen. Das angeschlossene Café Schmus bietet allerhand Kuchen, die man in dem großen lichtdurchfluteten Innenhof des Altbaus oder draußen im Garten genießen kann.

Hier noch eine Galerie mit Fotos von meinem Museumsbesuch:

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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