Die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße

Die Neue Synagoge in der Nähe des Hackeschen Marktes und des Monbijou-Parks ist schon von weitem zu sehen – die große 50m hohe vergoldete Kuppel und die zwei schlanken, achteckigen Türme strahlen über die anderen Häuserdächer hinweg.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die jüdische Gemeinde in Berlin stark angewachsen. Um 1860 hatte sie etwa 28 000 Mitglieder. Die einzige Synagoge bot bald nicht mehr genügend Platz für alle Gläubigen, deswegen wurde ab 1859 eine neue gebaut. Architekt war Eduard Knoblauch, der das Gebäude nach maurisch-byzantinischem Stil in Anlehnung an die Alhambra in Granada entwarf. Aufgrund seiner starken Erkrankung setzte Friedrich August Stüler seine Arbeit fort. 1866 eröffnet war die Neue Synagoge mit 3.200 Sitzplätzen lange die größte und bedeutendste Synagoge Deutschlands.

Die Neue Synagoge im Abendlicht
Die Neue Synagoge im Abendlicht

Im Zuge des Novemberpogroms am 09.11.1938 wurde die Synagoge in Brand gesetzt.  Der Chef des Polizeireviers am Hackeschen Markt schritt jedoch beherzt ein. Er konnte die zündelnde SA zum Abzug überreden und ließ das Feuer löschen. Die goldene Kuppel wurde während des 2. Weltkriegs mit Tarnfarben angestrichen, trotzdem wurde das Gebäude durch Bomben schwer beschädigt, der Hauptraum der Synagogen 1958 gesprengt.

Seit 1995 ist ein Teil des ehemaligen Gebäudes als Centrum Judaicum, d.h. jüdisches Kultur-, Dokumentations- und Veranstaltungszentrum, wieder geöffnet. Es werden jedoch keine Gottesdienste mehr abgehalten, vielmehr in wechselnden Ausstellungen über das Leben der Juden berichtet. Ein Aufstieg in die große Kuppel ist möglich und bietet einen Blick über die Dächer Berlin.

Ausstellung "Der Gelbe Schein"
Ausstellung „Der Gelbe Schein“

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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2 comments

  1. Keine Gottesdienste – stimmt nicht:
    http://or-synagoge.de/

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