Die East Side Gallery

Die East Side Gallery ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Berlin. Zu finden ist sie in Friedrichshain zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke, am Ufer der Spree gegenüber der O2-World. Mit rund 1,3 km Länge ist es das längste zusammenhängende Stück, was noch von der ehemaligen Grenzmauer übrig geblieben ist.Den kalten grauen Grenzcharakter hat sie schon lange nicht mehr, prangen doch lauter bunte Kunstwerke auf der wohl längsten Open-Air Gallery der Welt und ziehen täglich zwischen 2.000 – 3.000 Touristen an.

1990 wurde dieser Teil der Hinterlandmauer von 118 Künstlern aus 21 Ländern an der Ost-Berliner Seite mit 106 großflächigen Kunstwerken versehen. Sie sollten an die politischen Veränderungen der Jahre 1989 und 1990 erinnern. Mit am bekanntesten ist wohl der „Bruderkuss“ von Honecker und Breschnew des Künstlers Dimitri Wrubel, der diesen nach dem Foto von Régis Bossu aus dem Jahre 1979 anfertigte.

Die East Side Gallery steht jedoch nicht nur für die künstlerische Auseinandersetzung mit der Maueröffnung. An diesem Grenzabschnitt haben auch zahlreiche Fluchtversuche stattgefunden, die oftmals mit dem Tod endeten. Auch 5 Kinder ertranken, die von West-Berliner Seite beim Spielen ins Wasser fielen und aufgrund der Grenzsituation nicht oder nicht rechtzeitig gerettet werden konnten.

Im Laufe der Jahre machte der Zahn der Zeit jedoch auch vor diesen Kunstwerken nicht halt. Sie verwitterten, der Beton bröckelte und die Farbe blätterte ab. Abgase, saurer Regen und die zahlreichen Touristen, die sich selbst auf der Mauer verewigten oder sogar ein Stück als Souvenir heraus brachen (sog. „Mauerspechte“), taten ihr übriges. Daher kam die Idee auf, die Mauer zu sanieren und dann von denselben Künstlern mit denselben Bildern noch einmal neu bemalen zu lassen. Viele Künstler folgten der Einladung, so dass die East Side Gallery 2009 zum 20jährigen Jubiläum der Maueröffnung im neuen Glanz erstrahlte. Einige Künstler weigerten sich jedoch, ihr Werk neu aufzubringen, die dadurch entstandenen weißen Flächen sind jedoch schon längt durch „Touristengraffiti“ gefüllt.

Inwiefern die East Side Gallery weiterhin so in ihrer Form erhalten wird, ist jedoch fraglich. Für einen Durchgang zu einem neuen Schiffsanleger im Rahmen des Baus der O2 World wurde bereits ein 45 Meter breites Teilstück entfernt – und das, obwohl sie seit Anfang der 90er Jahre als Gesamtkunstwerk unter Denkmalschutz steht. Was weitere kommerzielle Bebauungspläne gerade in Bezug auf das Media-Spree Vorhaben vorsehen, ist nicht abzuschätzen. Der Vorsitzende der Künstlerinitiative der East Side Gallery sagte hierzu: „Wie soll man Besuchern die Unüberwindbarkeit der innerdeutschen Grenze vor Augen führen, wenn sie voller Löcher ist?“

Hier ein paar Fotos von den Kunstwerken der East-Side Gallery. Zum Vergrößern einfach draufklicken. Mehr Fotos findet ihr in unserem Blogbericht über die East Side Gallery von 2010. Einen Überblick über die Künstler und ihre Bilder findet ihr auch hier.

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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