Die Wiege Berlins – das Nikolaiviertel

Das Nikolaiviertel in Mitte ist der historische Kern von Berlin. Hier wurden Berlin östlich der Spree und das kleinere Cölln direkt gegenüber am westlichen Ufer der Spree gegründet und 1237 erstmals nachweislich urkundlich erwähnt. Beide Städte wuchsen bald zusammen, 1307 hieß die Stadt schon Berlin-Cölln.

Weithin sichtbar ist jetzt immer noch die Nikolaikirche, das älteste erhaltene Gebäude der Stadt und Berlins erste Pfarrkirche. Die spätromanische Feldsteinbasilika wurde um 1200 errichtet und 1264 als gotische Hallenkirche umgebaut. Der ursprüngliche Turm wurde 1878 durch einen neugotischen Doppelturm ersetzt. Im Verlaufe der Zeit wohnten und arbeiteten hauptsächlich Handwerker in den engen, winkligen Gassen des Nikolaiviertels.

Das Nikolaiviertel wurde im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört. Die Nikolaikirche blieb für viele Jahre eine dachlose Ruine. Erst als die 750-Jahrfeier Berlins bevor stand, begann der Wiederaufbau. Es wurden etliche historische Häuser aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert, die zum Teil ursprünglich woanders standen, rekonstruiert. So z.B. das Ephraim-Palais, welches  sich der Hofjuwelier und Finanzier Friedrichs des Großen, Veitel Heine Ephraim, 1766 am Mühlendamm baute. Am Nikolaikirchplatz stehen das Wohnhaus von Gotthold Ephraim Lessing aus dem 17. Jahrhundert und das Knoblauchhaus (1759 – 61), in dem sich eine Ausstellung über die Zeit des Biedermeier und die einflussreiche Familie Knoblauch befindet. Die im 2. Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstörte und ausgebrannte Nikolaikirche wurde von 1980 – 1987 in ihrer bis zur Zerstörung bestehenden Form wiederhergestellt.

Im Zuge der Umgestaltung wurde die 6m hohe Bronzeskulptur „Heiliger St. Georg im Kampf mit dem Drachen“ (1853) von August Kiss im Nikolaiviertel wieder aufgestellt, sie stand zuvor im Volkspark Friedrichshain und ursprünglich im Hof des Berliner Stadtschlosses. 1987 wurde neben dem Eingang zur Nikolaikirche der Gründungsbrunnen (auch Wappenbrunnen genannt) nach einem Entwurf von Gerhard Thieme aus dem Jahr 1928 errichtet.

So entstand eine einzigartige Mischung von restaurierten historischen Gebäuden und Repliken, Gebäuden mit Giebeln und Ornamenten, Arkaden und Hansegiebeln, modernen Wohnhäusern, eine Uferpromenade an der Spree und eher mittelalterlich anmutende Kopfsteinpflastergässchen im Inneren. Es ist von zahlreichen Cafés, Gaststätten und mehr als 30 kleineren Lädchen durchzogen, die zum gemütlichen schlendern und verweilen einladen. Heute leben etwa 2.000 Einwohner in rund 800 Wohnungen im Nikolaiviertel.

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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