The Picasso Story

Kaum ein anderer Künstler hat das 20. Jahrhundert so sehr geprägt wie Pablo Picasso. Und kaum ein anderer Künstler hat der Menschheit ein solch außergewöhnliches und umfangreiches Gesamtwerk hinterlassen – Schätzungen zu folge zwischen 25.000 – 50.000 Kunstwerke. Ob Zeichnungen, Gemälde, Grafiken, Drucke oder Keramiken, ob als Bildhauer, Autor, Poet oder Bühnenbildner – Picasso war während seiner mehr als 90 Lebensjahre vielseitig aktiv.

Die Ausstellung „The Picasso Story“ im Humboldt Carré in der Behrenstraße  nähert sich dem Künstler Picasso, in dem sie ihn und nicht seine Werke in den Mittelpunkt stellt. Sie konzentriert sich dabei auf die 50er und 60er Jahre und lädt die Besucher dazu ein, in die Lebens- und Schaffenswelt des vielseitigen Künstlers einzutauchen.

Eindrucksvolle Schwarz-weiß-Fotografien des irischen Fotografen Edward Quinn, der Picasso über viele Jahre begleiten durfte, gewähren dem Besucher einen sehr persönlichen und privaten Blick auf den schon älteren Picasso. Als flüchtige Momentaufnahme und nicht als gestellte Szenerien sind einfühlsame Fotos entstanden, die Picasso vertieft in seine Arbeit zeigen, an der Seite seiner Frauen und Geliebten oder umringt von seinen noch jungen Kindern. Der vielschichte Charakter Picassos wird dabei insbesondere auf den Fotos für den Betrachter sichtbar, auf denen er verkleidet, im Arm mit seiner Lieblingsziege oder in der Öffentlichkeit beim Stierkampf abgebildet ist.

Als Werke von Picasso selbst sind in der Ausstellung vor allem Keramiken und Originalgrafiken von zwei seiner Künstlerbücher zu sehen. Eindrucksvoll sind hier auch Werke mit der berühmten Friedenstaube, die Picasso 1949 für den Pariser Weltfriedenskongress entwarf, und die dazu beigetragen hat, Picassos Ruf als Künstler für den Frieden zu begründen. Afrikanischen Masken in einem Ausstellungsraum erinnern daran, wie abergläubisch Picasso war. Er hatte Angst vor dem bösen Blick und achtete ganz besonders darauf, wie abgeschnittene Haare, Fingernägel oder getragene Kleidung von ihm entsorgt wurde – aus Angst, jemand könne so seine schöpferische Kraft von ihm stehlen und Macht über ihn erlangen.

Mir hat der Besuch der Ausstellung und die Führung einen ganz neuen Blick auf den Menschen Picasso vermittelt, auf diesen großen Künstler unserer Zeit.  Wer das Angebot einer Führung nicht wahr nehmen möchte, kann selbst in Ruhe durch die thematischen Ausstellungsräume wandern und durch Videoaufnahmen, in denen Picasso Experten sowie Wegbegleiter Picassos, Freunde, Kollegen und Zeitzeugen zu Wort kommen, selbst mehr über das Leben Picassos erfahren.  Die ganze Ausstellung ist auch für Kinder konzipiert, indem viele Stationen extra für Kinder, z.B. zum Verkleiden oder selbst kreativ werden, eingebaut sind.

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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2 comments

  1. Ich habe die Ausstellung selbst auch besucht und hatte ähnliche Eindrücke wie die Autorin. Lediglich die Preise der Tickets sind dem Inhalt der Ausstellung nicht angepasst.

  2. Die Ausstellung gibt wirklich einen ganz anderen Blick auf den Menschen Picasso wieder! Bei meinem gestrigen Besuch hörte ich, dass die The Picasso Story Ende November in Berlin schließt. Also schnell nochmal hin! Für Berliner und Potsdamer gibt es einen Discount auf 7 Euro für einen Erwachsenen und 5 Euro ermässigt.

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