Berlin zu Füßen – Das Gasometer in Schöneberg

Gehört haben die meisten schon von dieser wirklich erstaunlichen Attraktion. Wir haben uns daher aufgemacht, diesen Stahlkoloss zu erkunden und darüber zu berichten. Wer sich für die Geschichte des 80 m hohen, ca. 100 Jahre alten und über insgesamt 456 Stufen zu erklimmenden Gasometers interessiert, wird entweder durch umfangreiche Informationen im Internet oder die ersten 10 Minuten der Führung befriedigt. Wir glauben jedoch, dass der Reiz dieser besonderen Location nicht in seiner Geschichte, sondern in der durch seine Höhe spektakulären Aussicht liegt.

Auf dem Gasometer
Auf dem Gasometer

Der von uns durch Zufall, weil so angeboten, gewählte Termin entpuppte sich als Sechser im Lotto. Temperaturen im niedrigen zweistelligen Bereich, keine Wolken und am Boden kein Wind sind einfach ideal. Das der laut Guide auf 80m Höhe immer wehende Wind um 17.00 Uhr schon im Feierabend war, stellte sich als die für den Jackpot nötwendige Zusatzzahl heraus. Also, ab nach oben. Und sofort die nächste Überraschung. Da die „Besteigung“ in zwei Etappen erfolgt, kommen selbst ungeübte Personen nicht zwingend in Bedrängnis, durch übermäßige Transpiration am eigentlichen Erlebnis gehindert zu werden. Bei 30m Höhe und etwas mehr als der Hälfte werden Verschnauf- und Erklärpausen eingelegt. Und so langsam bekommen wir eine Ahnung, wie unglaublich gleich der Ausblick sein wird. Bis dahin beäugen wir kritisch die fortgeschritten angerostete Stahlkonstruktion und die sich im Inneren des Gasometers befindliche Eventlocation, ein der Reichstagskuppel nachempfundenes Zelt. Vorstellbar sind hier selbst mittelgroße Veranstaltungen.

Blick vom Gasometer - Sonnenuntergang
Blick vom Gasometer - Sonnenuntergang

Und dann endlich die volle Aussicht. Augen auf, Kinn runter und ein langgezogenes „aaaah“. Herrlich. Spätestens jetzt hat niemand ein Problem mit der fehlenden Berliner Skyline. (Die würde schließlich nur den Blick versperren.) Entgegen dem Uhrzeigersinn kommen uns unter fachkundiger Erklärung (eigentlich) bekannte Dinge wie der Insulaner, das Flugfeld in Tempelhof, der Kreuzberg, Gropiusstadt und irgendwann auch die Berliner Mitte entgegen. Immer wieder eine Viertelumrundung weiterrutschend werden uns zum Greifen nahe relativ ferne Sehenswürdigkeiten gezeigt. Dabei sind aufgrund des anfangs erwähnten und auf den Bildern festgehaltenen Wetters selbst der neue Tower des BBI und (kein Joke) die Halle des Cargolifters (jetzt Tropical Island) zu erkennen. Das Erste 30 und das zweite 60 km entfernt. Zugegeben, das war schon erstaunlich.

Blick vom Gasometer - gen Osten mit Fernsehturm
Blick vom Gasometer - gen Osten mit Fernsehturm

Zurück zu Berlin. Über den Fernsehturm, den Reichstag und Frau Merkels Regierungssitz kommen wir weiter zum Funkturm, dem Olympiastadion und dem Teufelsberg. Wow! Und da man einen guten Tag mit einem alten Whiskey oder einem herrlichen Sonnenuntergang beendet, bekommen wir das Letztere gratis. Dabei waren wir uns einig: Mit einem großen Becher Kaffee eines gewissen amerikanischen Anbieters hätten wir dort oben noch einige Zeit verbracht. Den Blick schweifend, schweigend und genießend. Und eben jene Amerikaner haben dafür ein einziges phantastisches Wort: Amazing!

unterhalb des Gasometers hat Marlene Dietrich gewohnt
unterhalb des Gasometers hat Marlene Dietrich gewohnt

Ein letztes Foto und wir begeben uns auf den Abstieg. Unten freuen wir uns schon auf den Moment, indem wir das alles noch einmal Revue passieren lassen können, um es für Euch aufzuschreiben. Das Gasometer in Schöneberg? Eine Empfehlung mit fünf Sternen, die Guides von Climb-Berlin stehen bereit. Weitere interessante Texte zum Gasometer sind bei Wikipedia und Focus zu finden.

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3 comments

  1. Na ja, ein wenig Geschichte schadet nicht. Der Schöneberger Gasometer ist ein nach Bauart und Größe in Deutschland einmaliges Industriedenkmal, siehe http://www.bi-gasometer.de

    • Hi,

      es ging auch wirklich nicht darum, die Geschichte des Gasometers außer acht zu lassen. Aber ehrlich, deswegen gehen wohl die meisten eher nicht da hoch. Interessant ist diese Geschichte und sie wird auch sehr anschaulich auf der Führung erklärt. Für zukünftige Artikel gehe ich gern näher auf die Historien ein. Danke

  2. ich war auch dabei und muss sagen, es war wirklich ein total tolles Erlebnis. Die Sicht von da oben über Berlin ist großartig und dann noch der Sonnenuntergang – einfach der Hammer!! Dafür überwinde ich doch gerne meine Höhenangst! 🙂

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